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Arizona Route 66 Museum Text (#s 1 - 21) übersetzt von Geri Linda Metterle
Elektrofahrzeug Museum Text übersetzt von Marion Flimm (demnächst)
1. HANDELSROUTEN DER UREINWOHNER AMERIKAS
Lange bevor die ersten Reisenden die Route 66 auf und ab fuhren, gab es die "Straßen" der Ureinwohner Nordamerikas. Ausgetretene Fußpfade dienten als Handelswege, welche das heutige Arizona mit dem Pazifik verbunden haben. Die Stämmen mussten viele Meilen auf dem weitverzweigten Netz von Pfaden zurücklegen, um ihre Güter mit dem Westen austauschen zu können. Ihre Währung bestand unter anderem aus Muscheln, Steinen, Edelsteinen und geflochtenen Körben.
Die ersten Aufzeichnungen über das Leben der Ureinwohner stammt von Juan de Onate, der erste Europäer, der nachweislich dieses Gebiet betreten hat. Weitere Details kamen 1776 hinzu, als Bruder Francisco Garces, ein Franziskanermönch in das Gebiet kam. Die ortsansässigen Stämme wie die Mojave, Hualapai und Havasupai haben ihn willkommen geheißen, sie zeigten ihm ihre Pfade bis hin zum Pazifischen Ozean und haben ihn auf seinen Reisen durch ihr Land östlich der Moqui (Hopi) Dörfer unterstützt.
2. DER 35. BREITENGRAD
Man sagt Bruder Garces war der erste Europäer, der diese ausgedehnten Handelswege beschritten hat. Seine überlieferten Tagebucheintragungen gewähren Einsicht in ein unbekanntes Land.
Heute bezeichnet man die Gebiete entlang dieser Handelsroute als die "35. Parallele", welche Rückschlüsse auf den Verlauf entlang des 35. Breitengrades gibt und durch den Norden Arizonas führt. Die 35. Parallele ist der Ursprung aller Ost-West Reisen, angefangen von der Beale Wagon Road, dem National Trails Highway und schließlich dem südwestlichen Teil der U.S. Route 66.
Die Einzigartigkeit dieses Abschnitts der Route 66 in Arizona vom Colorado River durch die Black Mountains von Oatman, die Berge und Täler in der Gegend um Kingman, die hohen Kiefern von Flagstaff, das Painted Desert und darüber hinaus, zeigt uns, dass die Ureinwohner Nordamerikas ihre Handelsrouten entlang der schönsten Landschaften gewählt haben.
3. DIE GROSSE MIGRATION
Schon früh haben sich viele Reisende ihren Weg durch diese Gegend gebahnt. Frei umherziehende Menschen aus den Bergen, wie Pelztierjäger (Trapper) und Goldgräber streiften durch das nördliche Arizona und das Gebiet um den Colorado River ständig auf der Suche nach Kostbarkeiten. Durch die große Migration von 1810 - 1820 kam eine große Zahl von Siedlern über die sich ständig erweiternden Trampelpfade der Ureinwohner Nordamerikas. Gerüchten zufolge gab es jede Menge Ackerland im Westen. Diesen Gerüchten folgten viele Amerikaner und begaben sich auf ihre Reise in Richtung Pazifik.
1851 hat Captain Lorenzo Sitgreaves als erster das Gebiet kartographiert. Nach vielen Monaten von Vermessungsarbeiten kam er zu dem Schluss, dass eine Straße entlang des 35. Breitengrades wohl die bessere Lösung sei, als die den alten Trampelpfaden zu folgen. Seine Untersuchungsergebnisse haben ihm einen Platz in der Geschichte der Route 66 eingebracht. Der auf 3.652 Fuß (1.113 m) gelegene Pass außerhalb von Oatman wurde nach ihm benannt.
4. LEUTNANT EDWARD F. BEALE CAMEL CORP.
Im 19. Jahrhundert zogen immer mehr Menschen in Richtung Westen, was eine "winterfeste" Straße immer mehr in den Vordergrund rückte. 1857 hat der Secretary of War (Kriegsminister) unter Präsident Buchanan dem einstigen Navy-Leutnant Edward F. Beale den Auftrag erteilt eine derartige Strecke zu finden und auszubauen. Die Route sollte so nah wie möglich am 35. Breitengrad liegen. Es stand fest, dass diese südlich genug wäre, um eine ganzjährige Befahrbarkeit zu garantieren und trotzdem nicht zu weit südlich, um von den Rebellen im Süden Arizonas beeinträchtigt zu werden.
Basierend auf den Erkenntnissen von Captain Lorenzo Sitgreaves aus dem Jahr 1851, starteten Lt. Beale und sein Team ihre Mission in Fort Defiance, New Mexiko. Sein Team bestand aus 44 Männern, 12 Planwägen und einer Herde von 120 Tieren.
Neben ausgesuchten Pferden, Eseln und Hunden befanden sich auch 25 Kamele in seinem Tross, frisch importiert aus Ägypten. Teil seiner Mission war es auch den Einsatz von Kamelen für militärische Zwecke im Südwesten zu testen.
5. BEALE PLANWAGENSTRECKE
Hit Hilfe einiger nicht sehr bewanderter Aufklärer und der hervorragenden Leistung der Kamele, erreicht Beale's Crew am 49. Tag ihrer Reise den Colorado River. In den kommenden Jahren hat Beale weitere Reisen entlang dieser Route, zur Verbesserung der Streckenführung unternommen, insbesondere um die Abstände zwischen den Wasserquellen zu verkürzen und schwieriges Gelände zu ebnen.
Das Ergebnis dieser Expedition war die Beale Planwagenstrecke, die erste staatlich geförderte Planwagenstraße in Amerika. 50.000 $ für eine Distanz von 400 Meilen (ca. 643 km) (oder 125 $ pro Meile entspricht etwa 49 $/km) zur Umsetzung des Projektes waren eine Meisterleistung. Vergleicht man diese Summe mit der eines modernen Highways, wie der Boston Central Artery Expressway, welcher 7 Milliarden $ für eine Strecke von 7 Meilen gekostet hat, würde der Preis heute bei etwa 22.500 $/Zoll (8.858 $/cm) Straße liegen.
Teile der Beale Planwagenstrecke sind heute noch sichtbar. Diese können von mehreren Stellen entlang der Route 66 befahren werden.
6. DAS LEID DER PIONIERE
Obwohl eine Reise westwärts in den 1850ern weit davon entfernt war von einer Fahrt auf der Route 66 in den 1950ern, so waren die Strecken fast dieselben. Der Luxus von Nahrung, Unterkunft und Wasser entlang Amerikas "Main Street" (Hauptstraße) war eine absolute Herausforderung für die Pioniere.
Wasserquellen finden hatte stets äußerste Priorität, denn Familien und Tiere waren davon abhängig. Die Tagesrouten richteten sich nach den Brunnen oder anderer Wasserquellen. So waren die Reisenden oft gezwungen auf Regenzeiten zu warten, bevor sie weiterreisen konnten.
Der unaufhörliche Zug von Siedlern, zog immer wieder Konflikte mit den Ureinwohnern mit sich. In Reisetagebüchern ist immer wieder zu lesen, dass Siedler, welche die Ureinwohner schlecht behandelten, zu leiden hatten, während die anderen, welche die Ureinwohner mit Respekt behandelten, warmherzig aufgenommen wurden. Persönlichkeitskonflikte und Angst auf beiden Seiten waren die hauptsächlichen Auslöser für diese Auseinandersetzungen.
Unebene Straßen, klapprige Planwägen, Krankheiten bei Mensch und Tier, Diebstähle und Nahrungsknappheit waren ständige Begleiter der Familien, welche in Richtung Westen zogen.
7. DIE ERSTEN PLANWÄGEN
1858, nur ein paar Monate nachdem die ersten Vermessungen der Planwagenstraße durch Beale's Team fertiggestellt war, wurde diese verbesserte Route, welche man die Beale Wagon Road (Planwagenstraße) nannte, schon von den ersten Reisenden genutzt.
Eine der ersten Gruppen, welche auf der neuen Route in Richtung Westen reisten, bestand aus mehreren Familien, welche sich unter der Führung L.J. Rose zusammengetan hatten. Die Kosten eines angeheuerten Reiseführers und Wasserspähers und die Härte des Alltags waren in der Gruppe etwas leichter zu meistern. Man sagte auch, umso mehr sich zusammenschlossen, desto sicherer wurde die Reise durch unbekanntes Gebiet.
Sobald sie sich dem Colorado River näherten teilten sich die Familien in kleinere Gruppen auf, um das mitgeführte Vieh so schnell wie möglich zur Tränke zu führen. Vermutlich durch externe Quellen aufgehetzt, dachten die Mojave Indianer, diese Gruppen von Familien versuchten sich auf ihrem Land nieder zu lassen.
8. KRIEGE ZWISCHEN SIEDLER UND INDIANER
Die Indianer haben angegriffen. 8 oder 9 Auswanderer wurden dabei getötet und weitere 15 oder 16 verwundet. Opfer unter den Mojave Indianern wurden nicht verzeichnet, aber die waren vermutlich wesentlich höher. Die höhere Anzahl der Indianer, welchen sich die Siedler gegenüber sahen, deren beharrliche Angriffslust, zwang die Siedler den Großteil ihrer Ausrüstung zurück zu lassen und sich in die Berge zurück zu ziehen, wo sie sich anderen Überlebenden anschlossen. Von großer Angst gekennzeichnet und erschöpft zogen sie in Richtung Osten, wo sie sich anderen Planwagentrecks anschlossen und zurück nach Albuquerque gingen.
Die Nachricht vom Rose Party Massaker versetzte Amerika in Angst und Schrecken. Neue Maßnahmen mussten getroffen werden, um die zahlreichen Emigranten, welche die Beale Planwagenstraße bereisten, zu schützen. 1859 wurde das Fort Mojave am Colorado River errichtet, welches sich als erfolgreiche Strategie zur Unterbringung und Schutz verängstigter Reisender erwies. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Beale in seinem Tagebuch aus dem Jahr 1857, militärische Präsenz in diesem Gebiet als notwendig erachtete, zum Schutz der Emigranten vor möglichen Angriffen der Mojave Indianer am Colorado River.
9. PRÄRIE SCHONER
Die Ähnlichkeit der Planwägen mit Ozeandampfern, so wie sie über endlose Prärien zogen, hat ihnen den Beinamen "Prärie-Schoner" eingebracht. Ein typischer Planwagen der ersten Siedler war ein Güterwagen mit einem über einen Rahmen gespannten Plane. Die mitgenommene Fracht für diese lange Reise, ließ kaum Platz für Passagiere. Die meisten Pioniere mussten ihren Weg in Richtung Westen zu Fuß neben ihren Planwägen zurücklegen.
10. DIE EISENBAHN AUF VORMARSCH
Der Bau der Eisenbahnstrecke bedeutete rasanten Aufschwung des Gebietes entlang der Beale Road. Die Bahn diente als Transportmittel für Güter der umliegenden Farmen und Minen durch den gesamten Westen.
1866 wurde die erste Genehmigung zum Bau einer Eisenbahnstrecke entlang des 35. Breitengrades an die Atlantic and Pacific Railway erteilt. Als die A&P Railway in Geldschwierigkeiten war, kauften sich Atchinson, Topeka & Santa Fé ein und übernahmen die Kapitalmehrheit. Zwischen 1880 - 1883 war Lewis Kingman mit dem Vermessen der Strecke zwischen Albuquerque und dem Colorado River, welche den Fluss bei Needles in Kalifornien überqueren sollte, beauftragt. An dieser Stelle sollte die Strecke mit der Southern Pacific Line verbunden werden und so eine zuverlässige transkontinentale Verteilung von Gütern und Dienstleistungen gewährleisten.
Während die Eisenbahnstrecke als rein zweckmäßige Neuerung dienen sollte, bedeutete es für die Siedler Freiheit und Macht. Der Weg nach Westen war erstrebenswert, aber schnell dorthin zu gelangen, für die meisten unvorstellbar. Es ist kein Zufall, dass auch die U.S. Route 66 für Freiheit steht, so wie die Eisenbahn zur Jahrhundertwende. Beide stehen für unberührtes Land und beide hatten das gewisse Etwas neugierige Reisende anzuziehen.
Als 1915 der erste National Old Trails Highway, die erste Straße von Küste-zu-Küste entstand, war das Fahren neben den riesigen Antriebs-Lokomotiven ein besonderes Erlebnis. Auf Abschnitten dieser Strecke, welche später dann die 1926er Linienführung für die neu ausgewiesene U.S. Route 66 durch den Norden Arizonas bildete, erlebte so mancher Amerikaner seinen ersten Eindruck "Beifahrer" auf der Eisenbahn zu sein (eine Vergangenheit, die heute noch entlang der Historic Route 66 lebendig ist).
Die Eisenbahn wird man immer mit dem Westen in Verbindung bringen. Sie war der Schlüssel zum Erfolg vieler unserer Städte. Passagier- und Frachtzüge, einschließlich der Santa Fé, verlaufen noch immer parallel zur "Mother Road" und etwa 80 dieser Züge fahren heute noch an diesem Gebäude vorbei, wie Sie es bestimmt schon gehört haben.
11. WIR BRAUCHEN GUTE STRASSEN
Die Liebe der Amerikaner für Autos entstand mit dem ersten Kraftfahrzeug das die Montagelinie verlassen hat und hat sich bis heute nicht geändert. Mit dem Beginn des motorisierten Reisens stellte sich schnell heraus, Straßen müssen her, sehr viele Straßen. In fast jeder Ecke des Landes entstanden Verbände der landesweiten Good Roads Association. Arizona war hierbei keine Ausnahme. Good Roads Association im Norden und Süden des Bundesstaates wetteiferten um zur Verfügung stehende Gelder. Mohave County wurde dabei von Dr. John Whitehead und Tom Devine, Vater des Schauspielers Andy Devine, vertreten. Sie und weitere Vertreter der Bezirke im Norden, waren so überzeugend, dass sie die Gelder für den Bau und die Sanierung des Old Trails Highways im Norden Arizonas bekamen. Diese Straße wurde später dann die US Route 66.
12. DIE FRÜCHTE DES ZORNS
... UND ALLE KAMEN AUF DIE 66: AUS NEBENSTRASSEN, PLANWAGENROUTEN UND AUSGETRETENEN TRAMPELPFADEN. DIE 66 IST DIE MUTTER ALLER STRASSEN, DIE STRASSE DER FLUCHT ...
Diese Worte aus John Steinbecks Roman "Früchte des Zorns", haben der Route 66 als Teil der amerikanischen Geschichte und Kultur, Unsterblichkeit verliehen.
Die Große Depression, welche auf den Börsenkrach von 1929 folgte, machte das Leben unerträglich. Ohne Arbeitslosenversicherung oder soziale Sicherheit, Banken die in den Ruin stürzten, aufgekündigte Häuser und alle Ersparnisse dahin, wurden mittellose Familien in ihrer trostlosen Umgebung auch noch zwangsgeräumt. Ihnen blieb keine andere Wahl als ihre verbliebenen Habseligkeiten zu packen und entlang der weiten Straße nach Arbeit zu suchen. So wurde die Route 66 zur Lebensader für eine bessere Zukunft "weit weg im Westen".
Man dachte der Wohlstand wäre gerade mal um die Ecke, aber einige von ihnen fuhren den langen Weg bis nach Kalifornien in halbverrotteten "Tin Lizzies" (Ford-T-Modell), nur um wieder zurückzukommen, denn sie fanden nichts als Armut und Hoffnungslosigkeit. Dieses traurige Kapitel der Route 66 zog sich noch bis in die 1930er Jahre. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs aber führte landesweit zu einer neuen Lebensgrundlage und Jobs für die Arbeitslosen.
13. DIE STAUBSCHÜSSEL
Der Mittlere Westen der Vereinigten Staaten wurde 1931 von einer der schlimmsten Dürreperioden der amerikanischen Geschichte heimgesucht, welche bis 1939 andauerte. Nachdem alle Ernten zerstört waren, kamen die "Black Blizzards" genannten Staubstürme. Wie auf diesen Fotos von Rollo, Kansas zu sehen ist, bedecken diese Staubstürme die über die weite Prärie fegten und welche mehrere Kilometer hoch sein können alles mit einer Schicht feinster Erde (Feinstaub). Das Getreide konnte nicht mehr gedeihen und Mensch und Tier gleichermaßen wurden von diesem Feinstaub in den Wahnsinn getrieben.
Die Trostlosigkeit und Verwüstung durch die Staubstürme auf der einen Seite und die Große Depression auf der anderen, haben viele Farmer zur Aufgabe ihrer Farmen gezwungen und sie auf der Suche nach einem besseren Leben auf die Route 66, die Mutter aller Straßen, nach Kalifornien getrieben. Obwohl mehr als 200.000 Menschen in Richtung Westen bis nach Kalifornien flohen, sind weniger als 16.000 der "Staubflüchtigen" tatsächlich dort geblieben. Die meisten sind schon innerhalb weniger Monate zurückgekommen.
Noch wichtiger war die Route 66 für diejenigen, die im Mittleren Westen ausgeharrt haben. Die Highways waren Teil von Roosevelts New-Deal-Programm, eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen, die dem wirtschaftlichen Aufschwung dienen sollten. Zwischen 1933 - 1938 wurden alle arbeitslosen Männer aus allen Bundesstaaten für den Straßenbau angeheuert. Das Ergebnis, im Jahre 1938 war die gesamte Route 66 zwischen Chicago und Los Angeles fertiggestellt.
14. EIN BESSERES LEBEN?
Durch die Dürre und Depression der 1930er kamen über 200.000 Menschen vom Mittleren Westen nach Kalifornien in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Die meisten aber fanden es nicht. Sie trafen sich in Sammelstellen, wo sie von der Polizei gezwungen wurden weiter zu reisen. An der Grenze zwischen Arizona und Kalifornien stand ein Schild, auf welchem Migranten angehalten wurden zurück zu gehen, weil sie in Kalifornien nicht willkommen waren. Entgegen den allgemeinen Annahmen der Bevölkerung, sind lediglich 8% derer die nach Kalifornien auswanderten, tatsächlich auch geblieben. Innerhalb weniger Monate sind diese Migranten zurück in den Mittleren Westen gegangen.
15. DER ZWEITE WELTKRIEG
1938 war die gesamte Route 66 zwischen Chicago und Los Angeles asphaltiert. Die Fertigstellung vor Beginn des Zweiten Weltkriegs war für die Kriegsführung äußerst wichtig. Verbesserte Highways waren für die schnelle Mobilisierung während des Krieges unerlässlich. Bei Ausbruch des Krieges, wurde der Westen für viele seiner Trainingscamps, wegen des guten Wetters und der geografischen Abgeschiedenheit gewählt. Einige dieser Camps, so auch die Kingman Army Airfield Gunnery School (Luftfahrtschule) war direkt an oder in der Nähe der Route 66. Die Beschlagnahmung der Schienen während des Krieges durch das Militär führte zu einem Boom der Güterwagen produzierenden Industrie.
Während die PKW-Produktion 1941 rapide von 3,7 Millionen auf 610 Stück im Jahr 1943 rationiert wurde, stieg die Produktion von LKWs, welche mehr als 300.000 Pfund befördern konnten, stetig an. 50% der gesamten militärischen Ausrüstung wurde während der Kriegsjahre mit LKWs befördert. Meilenlange Konvoys von LKWs die Truppen und militärische Ausrüstung auf der U.S. Route 66 transportierten gehörten damals zum Alltag.
16. 1950 Studebaker Champion 4-dr.
Vom Hersteller empfohlener Verkaufspreis 1.487,00 $
Der Champion war Studebakers Niedrigpreisauto
Die Brüder Studebaker eröffneten 1852 eine Schmiede in South Bend, Indiana, von wo aus sie die U.S. Army während des Bürgerkriegs mit Planwägen belieferten. Vier der Studebaker Brüder haben sich zusammengeschlossen und 1868 die Studebaker Brothers Manufacturing Co. gegründet. Anfang des 20. Jahrhunderts begann Studebaker mit dem Bau elektrisch und Kraftstoff betriebener Autos.
1954 haben Studebaker & Packard Corp. fusioniert und die Studebaker-Packard Corp. gegründet. Ziel war es die viertgrößte Automobilfirma zu bilden, um General Motors, Ford & Chrysler herauszufordern. Der Traum wurde zum Alptraum. Einst das bestverkaufte Luxusmodell in Amerika, ist der Packard dann 1958 komplett verschwunden. 1956 hat Studebaker die Produktion eingestellt.
Studebaker war die einzige Firma in der Automobilbranche, die im Laufe ihrer 114-jährigen Geschichte, von den ersten Planwägen bis hin zu hochleistungsfähigen PKWs im Geschäft war.
17. BURMA-SHAVE
Beim Versuch das stets sinkende Rasierseifen-Geschäft seines Vaters wieder anzukurbeln, kauft Al Odell im Jahr 1925 eine Reihe gebrauchter Schilder, bemalte diese mit Hilfe von Schablonen und steckte sie auf Pfählen in den Boden. So entstanden die ersten Burma-Shave-Schilder. Die ersten Schilder waren weder Verse noch Werbeslogans, nur einfache Prosa:
MODERNE RASUR
GUT FÜR DIE HAUT
IN DER DROGERIE GIBT ES SIE
DIE BURMA SHAVE
Noch bevor die simple Prosa in Poesie überging, wurde das Lesen dieser Burma-Shave-Schilder zur Lieblingsbeschäftigung in ganz Amerika. Die Reisenden sammelten die Verse und trällerten diese fröhlich vor sich hin, sobald sie auf einen Neuen stießen. Diese Verse förderten aber nicht nur den Umsatz von Burma-Shave-Seife, sondern wurden auch für offizielle Informationen genutzt:
PASSIERST DU
EINE SCHULE
FAHRE LANGSAM
DAMIT ES DEN KLEINEN
RASIERERN GUT GEHT
Doch bei den meisten dieser Schilder ging es einfach um die sanfte, weiche Haut des Mannes:
ER IST DER JUNGE
DEN DIE MÄDCHEN VERGASSEN.
SEIN AUSSEHEN WAR ATTRAKTIV,
SEINE HAUT WAR ES NICHT.
Die Zeiten änderten sich und die Art sich zu rasieren auch. So kam es, dass die Firma in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Anfang 1963 wurde die Firma an Phillip Morris Inc. verkauft.
Sind alle Burma-Shave-Schilder von den Straßen verschwunden? Achte auf den Straßenrand bei weniger befahrenen Straßen. Wer weiß was man da alles so finden kann:
BURMA-SHAVE-SCHILDER
KÖNNTEST DU SEHEN
IN DEN REGALEN
SO MANCHER MUSEEN.
18. DIE ZEIT NACH DEM KRIEG
Die Unterbrechung durch die Große Depression und durch den Zweiten Weltkrieg hielt auch zu Friedenszeiten noch an. Nach dem Krieg waren die Amerikaner mobiler denn je. Viele Männer, die während des Krieges im Westen trainierten, entschlossen sich den Schnee- gegen den Sonnengürtel zu tauschen. Zwischen 1945 und 1960, betrug der Bevölkerungszuwachs entlang der Route 66 etwa 40% in New Mexico und 74% in Arizona.
19. GEWERBE ENTLANG DER STRASSE
Der unglaubliche Aufschwung führte zu zahlreichen Gewerbebetrieben entlang der Straße. Tankstellen, Motels und Diners fanden ihren Ursprung während des Krieges, sind aber in den 1950er und 1960er Jahren regelrecht wie Pilze aus dem Boden gewachsen. Aus einfachen Holzhütten wurden Motels mit angrenzenden Restaurants und Pools. Tankstellen mit einer oder zwei Zapfsäulen begannen Rundumservice anzubieten.
20. GEWERBEWACHSTUM
Feine Hotel-Restaurants und Innenstadtcafés mussten Diners und Drive-In-Restaurants weichen. Handelsposten, Lebensmittel- und Gemischtwarenläden, Abschleppdienste, Souvenirläden, Freilichtkinos hingegen traten mehr und mehr in Erscheinung entlang der Route. Entlang der Route 66 zu reisen war ein aufregendes und interessantes Abenteuer, bei dem man viel sehen und noch mehr tun kann.
21. DAS ENDE EINER ÄRA
1957 hat Präsident Eisenhower das National Interstate Highways System eingeführt. Begeistert von der Deutschen Autobahn, phantasierte Eisenhower von einer Hochgeschwindigkeitsstraße, auf welcher die Fahrzeuge sich auf geraden Strecken bewegten. Das gemütliche Tempo und die Vorfreude auf Abenteuer wird durch Geschwindigkeit und Zielgenauigkeit ersetzt.
Fünf separate Interstate Highways waren nötig, um die U.S. Route 66 zu ersetzen. Die historische Route wird eingestampft und neu geteert. An die historische Bedeutung der alten Route hat keiner auch nur einen Gedanken verschwendet, als der am besten bekannte Highway in die Jahre kam. Mit dieser neuen Straße wurde ein Teil des amerikanischen Lebens: Erinnerungen, Sehenswürdigkeiten und Träume begraben oder umgangen.
1984 wurde die Interstate 40, die sich durch den Norden Arizonas zog, eröffnet. Wie ein neues Spielzeug wurde sie sofort bevorzugt und die familiäre und gewundene U.S. Route 66 blieb auf der Strecke. Das Straßenbauamt ließ alle Schilder entfernen oder ersetzen, Kartographen strichen sie von den Landkarten und einst blühende Ortschaften waren plötzlich von jeglichem Verkehr komplett abgeschnitten. Städte wie Winslow, Williams, Ash Fork, Seligman, Peach Springs, Truxton, Valentine und Hackberry in Arizona wurden umfahren und liefen Gefahr vom Winde verweht zu werden.
Die Interstate Highways und Flugreisen haben die gemächlichen Familienreisen auf der Straße weit in den Hintergrund gestellt. Raststätten wurden nicht mehr wegen der einzigartigen und verlockenden Attraktionen entlang des Weges angefahren. Man folgte einfach den riesigen Schildern die darauf hinwiesen. Heutzutage ähneln sich die Tankstellen, Restaurants und Unterkünfte in fast allen Bundesstaaten. Eine unauffällige Strecke des heutigen Highways zu fahren, verlangt seinen Tribut. Letzten Endes, wie viele Lobeshymnen wurden denn dem Geist und Mysterium der Interstate gewidmet?